eine art alternativer geschichtsunterricht: meldungen , die nicht - in wort und inhalt- die dktatorische sichtweise der herschenden wiedergeben!!!
eine kleine auswahl aus dem knastblatt nr.6


Offener Brief von Vaclav Havel (Schriftsteller und ehemaliger Sprecher der Charta 77, seit dem 8.12.78 unter Hausarrest):“Bis vor kurzem wurde mir erlaubt, wenn auch unter Polizeibegleitung Einkäufe zu tätigen. Seit gestern, dem 2.März, darf ich meine Wohnung nicht einmal mehr zu Einkauf von Lebensmitteln verlassen. Der Wachhabende Polizist sagte mir, es sei ihm gleichgültig, ob ich verhungere. Sie würden mir gerne einen Sarg besorgen.“ RF Nr. 11 79 (aus Knastblatt Nr.6)
Der Hausleiter wurde inzwischen vom Dienst suspendiert.
Die Gefangenen des Osleshausener Knastes (allein im Februar gab es im Haus 3 8 Selbstmordversuche!) bringen ihre Knastmißstände an die Öffentlichkeit:
schlechte oder gar keine ärztliche Betreuung –teilweise werden die Gefangenen trotz schlechter gesundheitlicher Verfassung zum Arbeiten gezwungen – katastrophale häusliche Zustände in Haus 3, in manche Zellen schneit es rein bei geschlossenem Fenster!! Bei grosser Kälte wird ungenügend geheizt – Diskriminierung religiöser Minderheiten. So wird den Mohamedanern ein ihrer Glaubensrichtung entsprechendes Essen verweigert (ohne Schweinefleisch) Die Gefangenen fordern die Herstellung menschenwürdiger Zustände – ID Nr. 3 79 (aus Knastblatt Nr.6)

Der Fahrkartenverkäufer Hermann Schlacht aus Koblenz (seit 14 Jahren bei der Bundesbahn) wurde wegen seine Landtagskandidatur für die DKP entlassen. - W 5.3.79 (aus Knastblatt Nr.6)

Aüßerungen eines 75jährigen Rechtsanwaltes in Mieterprozessen:der Richter ist politisch gefärbt, das ist bewußte Rechtsbeugung und eine völlige Einseitigkeit des Richters! Wegen dieser Äußerungen wurde der Westberliner Anwalt in der Erstinstanz zu 1275DM verurteilt. Jetzt schwächte das Kammergericht das Urteil ab:das Gericht verwarnte sehr nachdrücklich den Anwalt , wobei es sich noch vorbehielt eine Strafe von 3750 DM zu verhängen. Das schüchterte den 75jährigen jedoch gar nicht ein. Seim Kommentar:“dieses Urteil ist kriminell!“ TS 15.3.79 (aus Knastblatt Nr.6)

Der Verfassungsschmutz:“Mitbestimmung und Humanisierung der Arbeitswelt könnten inder Arbeiterschaft den Eindruck hervorrufen, daß `von oben` etwas geschieht, um ihr Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, könnten verhüren helfen, daß ein Nährboden für revolutionäre Bestrebungen entstünde … Wir müssen … damit rechnen, daß der Tag kommen wird, an dem die Arbeiterschaft nicht nur nach dem Inhalt der Lohntüte schaut. Das Bewußtsein der Massen wird eines Tages reif sein zu erkennen, daß ihre Arbeitsbedingungen, vor allem die Folgen der Arbeitsteilung ìnhum`
sind, d.h. ihrer Lage als ganzheitliche menschliche Wesen nicht entsprechen. Wenn dieses Gefühl von einer politischen Bewegung umgesetzt werden kann in eine massenhafte Empörung gegen diese Ungerechtigkeit – dann wird die Lage kritisch. Gegen Terrormaßnahmen kleiner Gruppen kann unsere Gesellschaft ihre Zwangsmittel einsetzten. Ob unsere Demokratie die Kraft hätte Maschinengewehre gegen revoltierende Arbeitermassen zu richten, bezweifele ich. Ein Noske, der 1919 erklärte:`Einer musß den Bluthund machen`, scheint mit nicht in Sicht.“ - Ex-Verfassungsschutz-Präsident Günter Nollau in seinem Buch „Wie sicher ist die BRD?“ S 289,191 (aus Knastblatt Nr.6)

Am 14.3.79 hatten 500 Bullen einen freien Nachmittag: ein Offenbacher Atomgegner meldete eine Großdemonstration ordnungsgemäß für ca. 8000 erwartete Teinehmer an. Am Demonstrationstag erschein der wackere AKW-Gegner aber ganz allein (es konnte ja auch keiner von der heimlich angemeldeten Demo wissen). 500 Bullen hatten sich hinter Absperrgittern und Natodrahtrollen für einen harten Schlagabtausch gerüstet. 5 Wasserwerfer warteten auf ihren Einsatz, alle Verkehrsknotenpunkte waren von Bullen besetzt! 30000 DM kostete den Bullen der Schlag ins Wasser! TAZ 15.3.79 (aus Knastblatt Nr.6)




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